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Gedanken zum Jahrgang 2020 im Südburgenland

2020 hatte es in sich. Das Jahr fing vielversprechend an. Es ging aber recht schnell ans Eingemachte. Die Aussage: „ausreichend Niederschlag in der gesamten Vegetationsperiode“ ist weit untertrieben. Es regnete ausgiebig. Und dann noch mehr. Der Regen schoss im Juli in Bächen den Eisenberg hinab! Aber auch die burgenländische Sonne beehrte uns durchaus. Alles in allem ein aufwendiges Jahr im Weingarten. Gekrönt wurde das Ganze Mitte August leider mit einem Hagel am Eisenberg zu einem Zeitpunkt, an dem die Beeren schon in die Reife gingen und weich wurden.
Katastrophe?
Aber nein. Eines wussten wir schon vor der Lese: grandiosen Rotwein in großen Mengen wird es nicht geben. Scharf selektieren war angesagt.
Und so begannen wir die Weißweinlese Ende August mit dem Müller Thurgau am Csaterberg, der einen nun staunen lässt was mit dieser Rebsorte in einer absoluten Toplage möglich ist. Die Weißweine 2020 sind eine Klasse für sich. Darauf können Sie sich freuen wenn das in der Flasche ist. Und wir im Keller jetzt schon, weil wir ständig kosten können und sich die Weine harmonisch und mit prächtigem Potential zeigen. Guter Wein ist immer gut. Das ist eine Winzerweisheit. Weiter geht es mit Rosé. Ein Freund sagte: Ist Rosé nicht eh der interessantere Rote? Aber ja! Die Welt des Rosé empfinden wir doch meist eher klein. Es gibt sie nunmal nicht so häufig. Dabei ist diese Welt sehr reich. Reich an Geschmack. Vor allem dunklere Varianten (wie wir sie haben:)). Überhaupt könnten sie uns Winzern einen sehr, sehr großen Gefallen erweisen: nicht nach der Farbintensität urteilen. So auf die Art: der ist aber dunkel oder hell! Braun, ocker oder grün ist selbstverständlich zu beanstanden. Aber bitte einfach kosten. Guter Wein ist immer gut.
Und was ist jetzt mit Rotwein? Der ist auch gut geworden. Wie oben schon erwähnt: Eins mit Stern, wie Weißwein und Rosé, ist es vielleicht nicht. Vielleicht… Es kommt ja darauf an was man mag. Wer schwere, vollmundige, tiefdunkle Rotweine sucht, wird nicht fündig werden. Bei uns aber sowieso nie. Deshalb kommt uns dieser Jahrgang mit seiner Kühle sehr entgegen. Auch bei den Roten. Wir wollen es straffer, tänzelnder und trinkiger. Aber mit Tiefgang. Ehrlicherweise müssen wir aber an dieser Stelle jammern und zugeben, dass der Hagel das ganz große Ding beim Rotwein leider vermasselt hat. Es war uns trotzdem eine Ehre.
Herzlichst
Edgar Brutler
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